In diesem Artikel stellen wir den Beruf des Hundefilmtrainer mit Berufsbild, Ausbildung, Verdienst und weiteren nützlichen Infos vor.

Hundefilmtrainer

Berufsbezeichnung

Hundefilmtrainer, Filmtiertrainer

Allgemein & rechtliche Stellung

Eine Person, die Hunde für den Einsatz vor der Kamera für eine Filmproduktion trainiert. Bekanntester Fernsehhund aller Zeiten ist wohl immer noch der Collie „Lassie“, der in der US-amerikanischen Serie in den 60er Jahren abertausende von Kindern an den Fernseher zog. Verfilmt wurde hier eine Kurzgeschichte aus dem Jahr 1938, die insgesamt von 1954 bis 1973 in 588 Episoden in 19 Staffeln ausgestrahlt wurde. Die Serie erzählt die Abenteuer einer Langhaar-Collie-Hündin, die auf einer kleinen Farm in den USA lebt und ihrem Spielgefährten, dem kleinen Jungen Jeff, immer wieder aus gefährlichen Situationen in der amerikanischen Natur und Wildnis das Leben rettet. Für die Filmarbeiten wurden speziell trainierte Hunde eingesetzt, die neben den menschlichen Schauspielern auf Regieanweisung eingesetzt wurden um entsprechende Aufgaben und Tricks auszuführen.

Was macht ein Hundefilmtrainer?

Ein Hundefilmtrainer ist ein Tiertrainer, der sich der perfekten Ausbildung und dem Training von Hunden für die Filmbranche widmet. Dabei ist der Anspruch auf Perfektionismus maßgeblich, da während einer Filmaufnahme der Hund den gleichen Trick auch zum wiederholten Mal freudig präsentieren soll. Ein besonderes Maß an Kreativität, Fachwissen und Motivation für Hunde und auch andere Tiere ist Voraussetzung für diesen Beruf. Nicht nur Hunde sind sehr lernfähig und viele Exemplare eigenen sich auch optisch sehr gut für das Showbusiness. Die Frage ist nur, ob der Hund auch bei Aufregung und Lampenfieber unter sehr anstrengenden Bedingungen einsatzfähig ist. Dennoch gefällt die geistige Herausforderung vielen Hunden und sie werden in der Tat durch ihre Arbeit vor der Kamera zu Stars und Schauspielern. Gerade Hunde, die gerne im Rampenlicht stehen und deren Wille zu Gefallen extrem ausgeprägt ist, finden an dieser Arbeit Gefallen.

Als Hundefilmtrainer muss man sich seinem Beruf ganz widmen. Ein dauerhafter und intensiver Kontakt zu seinem tierischen „Schauspieler“ ist Voraussetzung für eine vertrauensvolle und innige Bindung zu seinem Hund.

Die Ausbildung des Vierbeiner beginnt dabei idealerweise im Welpenalter. Schritt für Schritt lernen die Hunde absoluten Gehorsam zu zeigen und ihren festen Bezugspersonen bedingungslos bei der Arbeit am Set zu vertrauen. Besonders das Training unter starker Ablenkung und mit Publikum muss von Anfang an trainiert werden. Der Hund darf nicht kontaktscheu sein und muss auf Distanz zu seiner eigentlichen Bezugsperson, dem Hundetrainer, unter vollem Gehorsam seine Kommandos und Tricks ausführen. Darin liegt die Kunst, die nur durch konsequente Arbeit erreicht wird. Besonders wichtig ist dabei die deutliche Gestik des Hundes, die als „Sprache“ zwischen Tier und Mensch dargestellt wird. Mit viel Training werden Gesten wie z.B. Kopfschiefstellung, stellen der Ohren, Pfote heben, freudiges Wedeln oder auch Lautäußerungen wie das Bellen auf Kommando trainiert.

Ausbildung

Es gibt keine offizielle Ausbildung zum Hundefilmtrainer. Dieser Beruf ist weder geschützt noch staatlich anerkannt. Wer Hundefilmtrainer oder Tierfilmtrainer werden will, sollte zuvor eine Ausbildung, die teils bis zu 2 1/2 Jahre dauert, als Tierpfleger, Tierarzthelfer, Pferdewirt oder ähnliches absolvieren. Ausbildungsplätze zum Tierfilmtrainer sind rar und begehrt: auf einen solchen Ausbildungsplatz kommen rund 500 Bewerbungen. Für jede Tierart, die später ausgebildet und für das Drehen eingesetzt werden soll, muss laut § 11 tierschutzrechtlich eine behördliche Genehmigt erworben werden. Die Prüfung besteht aus einem mündlichen, schriftlichen und praktischen Teil. Das Fehlen einer Zulassung bedeutet im schlimmsten Fall, dass man bei einem Schadensfall auf den Kosten sitzen bleibt, weil diese von der Versicherung nicht übernommen werden.

Zusätzlich zum Fachwissen über Hunde oder andere Tiere, muss ein Hundefilmtrainer wissen, wie es am Filmset läuft um seine Hunde oder andere Tiere gut auf diese Stresssituationen vorzubereiten. So kann ein echter Profi schon beim Lesen des Drehbuchs dem Filmredakteur sagen, welche Szenen machbar und möglich sind und welche nicht. Wer als Tierfilmtrainer auch mit exotischen Tieren arbeitet, muss sich darüber hinaus auch mit den Artenschutzbestimmungen auskennen.

Eine Besonderheit stellt die Möglichkeit eines „Schnuppertages“ als Tierfilmtrainer auf der Filmtierranch dar. Deutschlands bekanntesten Tierfilmtrainerin bietet darüber hinaus auch Praktikumsplätze an.

Wer geht zum Hundefilmtrainer?

Filmproduzenten und Drehbuchautoren buchen Hundefilmtrainer für den Einsatz von Hunden oder auch anderen Tieren während der Dreharbeiten zu einem Film oder einer Serie. Es kann sich dabei sowohl um eine Haupt- als auch eine Nebenrolle in einem Film handeln. Die Dreharbeiten können dabei auch über viele Jahre gehen, wobei dann immer wieder z.B. der gleiche Typ Hund gefragt ist. So wie bei Lassie ein Collie in einer bestimmten Farbe als Hauptdarsteller eingesetzt wurde, können auch andere Tierrassen nach optischem Erscheinungsbild ausgewählt werden. Die Kunst liegt dann darin, auch über einen längeren Zeitraum nahezu identische Tiere auszubilden und einzusetzen. Der Zuschauer soll keinen Unterschied erkennen, wenn z.B. ein Tier auf Grund seines Alters ausgetauscht  wird. Generell eignen sich fast alle Tiere als Schauspieler. Besondere Castings, ähnlich wie bei menschlichen Schauspielern, helfen bei der Talentsuche.

Auch in der Werbung werden die Leistungen eines Hundefilmtrainers benötigt. Wenn z.B. eine Werbespot für ein Hundefutter gedreht werden soll, greift die Marketingagentur auf Hundefilmtrainer zurück. Darüber hinaus präsentieren Tiertrainer ihre Tiere und insbesondere auch Hunde gerne bei Shows, Messen und Veranstaltungen und können auch von jedermann gebucht werden.

Beschränkungen

Der Hundefilmtrainer unterliegt keiner Beschränkung. Gute Kenntnisse der Filmbranche und der Hunde sind Voraussetzung. Für die jeweilig ausgebildete Tierart, die später für das Drehen eingesetzt werden soll, muss laut § 11 tierschutzrechtlich eine behördliche Genehmigt erworben werden.

Mitarbeit oder Selbstständig

Wer als Hundefilmtrainer in einer Tieragentur oder einer Tierranch mit anderen Tiertrainern zusammen arbeitet, erweitert seine Möglichkeiten um viele verschiedene Tierarten für die Arbeit am Filmset auszubilden und zu präsentieren. Selbstständige Hundefilmtrainer spezialisieren sich darüber hinaus auf noch weitere Tierarten und bauen damit ihr Angebot aus um konkurrenzfähig zu bleiben.

Verdienst

Das Einkommen schwankt und wird nach Drehtagen abgerechnet. Ein normaler Drehtag kann zwischen 300,00 – 400,00 € Gage einbringen. Renommierte Trainer erhalten Gagen bis zu 800,00 € pro Drehtag. Da der Markt für Hundefilmtrainer und Tierfilmtrainer ausgesprochen klein ist, können nur die Besten davon leben. Wer mit dieser Arbeit seinen Lebensunterhalt verdienen will, muss neben kaufmännischem Geschick sehr gute Kontakte zur Filmbranche haben.

Buchhinweise zur Ausbildung & Unternehmensführung

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Stand der Daten: 29. November 2024 21:00

Weiterführende Links

Gut zu wissen

Tierfilmagenturen verfügen über Karteien der tierische Showtalente, die für Werbe- und Filmaufnahmen vermitteln werden können.

Workshops als Tierfilmtrainer kann man auch bei namenhaften Event-Agenturen buchen und verschenken!

Ehrungen Frank Inn

Frank Inn war der erste Künstler, der von der Internationalen Associaction of Canine Professionals in deren IACP Hall of Fame aufgenommen wurde. Und die von ihm trainierten Filmtiere räumten ca. 40 Patsy Awards (den Oscar der Tierwelt) ab.

1943 kam der erste Lassie-Film Lassie Come Home mit der damalig zehnjährigen Elizabeth Taylor in die Kinos, der sich an die literarische Vorlage anlehnte. Seitdem wurden viele weitere Filme gedreht, die so erfolgreich waren, dass Lassie als einer von drei Hunden, neben Rin Tin Tin und Strongheart, ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame gewidmet wurde.

Am 1. September 2005 lief eine Neuauflage der Geschichte von Lassie in US-amerikanischen Kinos an.