In diesem Berufe mit Hund Artikel stellen wir den Beruf des Tierarzt mit Berufsbild, Ausbildung, Verdienst und weiteren nützlichen Infos vor.

Tierarzt

Berufsbezeichnung

Tierarzt, Veterinär, Fachtierarzt

Allgemein & rechtliche Stellung

Eine Person, die nach erfolgreich abgeschlossenem Hochschulstudium der Tierheilkunde (Veterinärmedizin), Tiere medizinische behandelt. Die Berufsbezeichnung ist geschützt und es bedarf zur Ausübung des Berufes, ähnlich der eines Arztes der Humanmedizin, einer staatliche Erlaubnis (Approbation). Das Tätigkeitsfeld umspannt die Arbeit als Tierarzt in einer Tierarztpraxis oder Tierklinik bis hin zur Mitarbeit in Forschung (Veterinärwesen) und Industrie (z.B. Pharmaindustrie). Tierärzte zählen als Schützer der Tiere zu den freien Berufen und sind nicht gewerbetreibend.

Was macht ein Tierarzt?

Ein Tierarzt ist ein Spezialist für die Behandlung von Tieren, ob mobil oder in einer Praxis. Durch die Spezialisierung auf bestimmte Tierarten wird die Praxisart bestimmt. Während in städtischen Gebieten vorwiegend Kleintierarztpraxen für Heim- und Haustiere wie Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere zu finden sind, findet man im landwirtschaftlichen Bereich Großtierpraxen für Nutztiere wie Rinder, Schweine, Schafe, Geflügel und auch Pferde. Darüber hinaus bieten Tierärzte mit Spezialisierungen Hilfe für exotische Tiere an. Moderne Tierkliniken bieten heute neben der Chirurgie, Labordiagnostik und Pathologie außerdem besondere Untersuchungen zur Diagnostik wie MRT, CT und Sonografie an.

In einer Tierarztpraxis für Kleintiere, die wir mit unserem Hund besuchen, untersucht und behandelt ein Tierarzt den Hund auf Erkrankungen, berät über notwendige Impfungen, Untersuchungen oder Operationen, und steht uns auch in schweren Zeiten des Abschieds von unseren geliebten Fellnasen zur Seite.

Ausbildung

Die Arbeit als Tierarzt setzt nach dem Abitur ein Studium der Veterinärmedizin (Tierheilkunde) an einer Hochschule voraus. Die Regelstudienzeit beträgt 11 Semester (9 theoretische, 2 praktische) und umfasst unter anderem die Fächer Physik, Chemie, Zoologie, Botanik, Radiologie. Es folgen Anatomie, Histologie, Embryologie, Biochemie, Tierzucht und Genetik, sowie Tierzahnheilkunde, Chirurgie, Orthopädie und Augenheilkunde. Erst nach Abschluss des Studiums erlangt man die staatliche Erlaubnis zur Ausübung des Berufs als Tierarzt.

Durch Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit (Dissertation) kann zudem der Titel Doctor medicinae veterinariae (Dr. med. vet.) erworben werden, an der bereits während des Studiums gearbeitet werden kann.

Mit der Weiterbildung zum Fachtierarzt erfolgt eine Zusatzqualifikation in einem bestimmten Fachgebiet. Dies können neben medizinischen Fachgebieten, wie z.B. Innere Medizin oder Chirurgie, auch bestimmte Tierarten und Tiergruppen sein, wie z.B. Kleintiere, Pferde und Reptilien. Zusätzliche Fachtierarztrichtungen, wie z.B. öffentliches Veterinärwesen, Schlachthofwesen, Fleischhygiene und -technologien und Tierschutz bietet der öffentliche Dienst. Nachfolgende Zusatzbezeichungen, wie z.B. Dermatologe, Augenheilkunde, Kardiologe oder Heimtiere können vom Fachtierarzt erworben werden.

Regional unterschiedlich in Deutschland sind die erforderlichen Leistungs- und Befähigungsnachweise, die von den landesspezifischen Tierärztekammern geregelt werden. Dies beinhaltet auch je nach Fachgebiet eine 3- bis 5-jährige Vollzeittätigkeit an einer von der jeweiligen Kammer zugelassenen Weiterbildungsstätten. In einem Prüfungsgespräch müssen die erforderlichen Kenntnisse zum Führen der Zusatzqualifikation als Fachtierarzt nachgewiesen werden. Im Rahmens eines modularen Fortbildungskonzeptes, welches die deutschen Tierärztekammern anbieten, kann der Fachtierarzt auch als niedergelassener Tierarzt mit einer höheren Anzahl von Weiterbildungsstunden / Jahr erworben werden.

Neben der psychischen Belastung ist der Beruf des Tierarztes auch mit körperlichen Herausforderungen verbunden. Dies ergibt sich auf der einen Seite z.B. durch die Betreuung großer Tier und auf der anderen Seite durch die unter Umständen unregelmäßigen Arbeitszeiten inkl. Not-, Nacht- oder Wochenenddienst. Wie ein Arzt, so muss auch ein Tierarzt durch Fort- und Weiterbildung an aktuelle Informationen & News entsprechend dem Fortschritt der Forschung zu gelangen.

Wer geht zum Tierarzt?

Besitzer von Hunden, Katzen, Frettchen, Kaninchen, Meerschweinchen und Vögeln gehen zum Tierarzt, wenn dies erkranken, sich verletzt haben, operiert oder geimpft werden müssen oder zur allgemeinen Vorsorge. In allen Fragen der Gesundheit und Pflege von Haustieren berät und unterstützt der Tierarzt. Der Tierarzt misst Fieber, schneidet Krallen, untersucht Zähne und Zahnfleisch, die Augen und die Ohren und vieles mehr und behandelt Erkrankungen wie z.B. Augenentzündungen, Durchfall, Epilepsie, Futtermittelunverträglichkeit, Herzerkrankungen, Husten, Parasitenbefall, Zahnstein etc. Da in Deutschland keine Impfpflicht für Hunde besteht, berät er besonders in diesem Bereich über mögliche schwerwiegende, teilweise sogar meldepflichtige Infektionskrankheiten, deren Schutz durch Impfungen (die sogenannten CORE- und NON-CORE-Impfung) und auch über die Gefahren von Ansteckungen / Übertragungen vom Hund auf den Menschen (Zoonose). Besonders bei Reisen ins Ausland sind die landesüblichen Vorschriften zur Durchimpfung und Quarantäne zu beachten.

Beschränkungen

Der Tierarzt unterliegt keiner Beschränkung. Medizinische Kenntnisse über Hunde und andere Tierarten sind Voraussetzung für diesen Beruf.

Mitarbeit oder Selbstständig

Je nach Tätigkeitsfeld kann ein Tierarzt in einer Tierarztpraxis oder Tierklinik mitarbeiten oder sich selbstständig machen. Es bietet sich auch die Möglichkeit der Mitarbeit in Forschung (Veterinärwesen), Lehre (Dozent) oder Industrie (z.B. Pharmaindustrie) an. Mit einer Zusatzqualifikation zum Fachtierarzt steigen die Einsatzmöglichkeiten, bspw. in der Veterinärverwaltung des öffentlichen Dienstes (Lebensmittelkontrolle, Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz, Amtstierarzt)  oder in einem Tierpark mit exotischen Tieren.

Verdienst

Tierärzte erheben für ihre Behandlungen Honorare und rechnen in Deutschland nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) ab, die Mindestsätze für tierärztliche Leistungen festlegt. Das Honorar wird von den Besitzern gezahlt, was in schweren Erkrankungen des Tieres zu erheblichen finanziellen Belastungen führen kann. Um dieses Risiko zu mindern, bieten seit einigen Jahren spezielle Versicherungen auch Krankenversicherungen für Tiere an.

Das durchschnittliche Einkommen eines Tierarztes wird je nach Bundesland mit ca. 1.500,00 € bis 3.500,00 € angegeben.

Buchhinweise zur Ausbildung & Unternehmensführung

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Weiterführende Links

wikipedia

Gut zu wissen

Aesculapstab

Der Aeskulapstab als Symbol für den ärztlichen Stand mit einem V für Veterinär
wird in Deutschland zur Kennzeichnung einer Tierarztpraxis verwendet.

Jeder Tierarzt ist Mitglieder der Tierärztekammer (berufsständische Körperschaft des öffentlichen Rechts). Sie erwerben ihre Rentenansprüche als Mitglied eines berufsständischen Versorgungswerks.

Die „Frauenquote“ im Berufsbild des Tierarztes liegt bei knapp 60 %, Tendenz steigend. Quelle: Bundesärztekammer, Dez. 2016