6 Tipps für Hundehalter bei Sommerhitze
Sommer, Sonne, große Hitze: Wir schwitzen, schnaufen und würden uns eigentlich am liebsten den ganzen Tag auf die faule Haut legen. Unsere Hunde auch – selbst wenn man es ihnen vielleicht nicht immer anmerkt. Hier ein paar wichtige Sommer-Regeln für Hundehalter:
1. Keine Radtouren bei Sommerhitze
Ab +23°C – vorsichtige sagen sogar bereits ab +20°C – und direkter Sonneneinstrahlung wird es kritisch. Verlangen Sie dem Hund jetzt keine sportlichen Höchstleistungen mehr ab. Falls das Radeln mit dem Hund zu Ihren täglichen Ritualen gehört, verlegen Sie dies im Sommer unbedingt auf die kühleren Morgen- oder Abendstunden! Für den Hund ist das am Rad laufen extrem anstrengend, aber er wird seine Erschöpfung nicht offen zeigen, sondern tapfer versuchen, mit Ihrem Tempo mit zu halten. Überanstrengung kann, wie bei uns Menschen, einen Zusammenbruch zur Folge haben! Auch Joggen ist jetzt keine gute Idee.
2. Am See nur im Schatten
Sie können den Hund mit an den Badesee in Ihrer Nähe nehmen? Wunderbar. Aber bitte nur, wenn für ihn ein Schattenplatz unter einem Baum oder unter dem Schirm vorhanden ist und er sich ebenfalls ab und zu im Wasser abkühlen darf.
3. Vorsicht bei „Kurznasen“
Alle kurznasigen Rassen vom Boxer bis zum Mops leiden besonders unter sommerlicher Hitze, da ihre deformierten Atemwege dann besonders ins Gewicht fallen. Wenn Sie eine solche Rasse besitzen, nutzen Sie schattige Routen fürs Gassigehen oder die kühleren Tageszeiten und achten Sie auf Erschöpfungsanzeichen wie starkes Hecheln. Auch wenn der Hund sich hinlegt, sobald sie stehenbleiben, zeigt das, dass er sehr angestrengt ist. Vorsicht gilt ebenfalls für chronisch kranke und alte Hunde.
4. Kurzhaarfrisur bei Sommerhitze: Nur vom Experten!
Normalerweise ist das Hundefell der perfekte Schutz gegen Kälte wie Wärme, Feuchtigkeit, Wind und natürlich gegen Sonnenstrahlen. Ein Scheren des Fells im Sommer stört diesen natürlich Schutz eher, als er dem Hund hilft. Dennoch: Rassen mit extrem lang und/oder sehr dicht gezüchtetem Haarkleid wie Samojeden, Bobtails, Pekingkesen oder Neufundländer können unter sommerlicher Hitze leiden. Hier empfiehlt sich, vor allem bei alten Hunden oder Tieren mit Kreislaufproblemen, das Fell kürzen oder scheren zu lassen. Lassen Sie dies aber unbedingt einen Fachmann, sprich: Hundefriseur/Groomer erledigen. Denn falsch oder zu kurz geschorenes Fell bietet möglicherweise gar keinen Sonnenschutz mehr – Sonnenbrand droht! Übrigens: Schwarze Hunde leiden im Allgemeinen stärker unter Hitze als hellere!
5. Niemals im Auto
Wir alle wissen es, doch man kann es nicht oft genug wiederholen: Den Hund bei Sonne (auch außerhalb der Sommermonate!) nicht im Auto lassen! Es erhitzt sich in kürzester Zeit und wird zur tödlichen Sauna! Bereits 15 Minuten in einem geschlossenen Wagen in direkter Sonne ist lebensgefährlich.(Quelle: ÄRZTEZEITUNG. Hier finden Sie einen Artikel und eine ausführliche Grafik zu Thema). Für sommerliche Aufenthalte im Auto gilt: Nur kurz (!) und im garantierten Schatten (z.B. Parkgarage mit ordentlicher Lüftung oder Carport), denn die Sonne wandert, und wo eben noch Schatten war, kann fünf Minute später pralle Sonne sein. Außerdem: vier halb geöffnete Fenster, die Durchzug garantieren, Kühlakkus unter der Hundedecke und ein Wassernapf!
6. Mittagssonne meiden
Für Hunde gibt es keine Sonnencreme und ihr Fell schützt sie nicht überall vor den Strahlen, die heutzutage sehr aggressiv sind. Um die Tiere vor Sonnenbrand oder gar Hautkrebs zu schützen gilt wie für uns Menschen: ausgiebige Sonnenbäder zwischen 11 und 15h vermeiden. Sie können zusätzlich empfindliche Stellen oder solche mit wenig Haaren (Bauch, Ohrspitzen) mit unparfümiertem Sunblocker eincremen. Bitte jedoch nicht den Nasenrücken. Die sinnvollste Prophylaxe bleibt aber das Meiden der direkten Sonne. Übrigens: Auch Sonnenschirme und Sonnensegel sind nur dann hilfreich, wenn sie UV-Schutz besitzen. Achte Sie beim Kauf darauf! Und: Der Hund weiß nicht selbst, wann er zu lange in der Sonne gelegen ist! Sie müssen auf ihn achten. Tipp: Alles wichtige zum Thema Sonnenschutz im Allgemeinen gibt es beim Bundesamt für Strahlenschutz.
Hundetraining bei Sommerhitze
Tipps von Dr. Antonia Hingerle, Hundetrainerin und Tierärztin mit Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie
Genau wie wir Menschen vertragen Hunde die heißen Sommertage unterschiedlich gut. Verschiedene Faktoren wie Alter, Rasse, Fellfarbe und natürlich spezifische Erkrankungen sind ausschlaggebend, ob und wie lange man einen Hund der Hitze aussetzen kann, beziehungsweise wie sehr man ihn davor schützen muss. Grundsätzlich ist es wichtig, als Hundebesitzer und auch als Hundetrainer umsichtig vorzugehen und die Tiere genau zu beobachten. Nimmt man erhöhte Atemfrequenz und plötzlichen Leistungsabfall wahr, ist es besser, das Training sofort abzubrechen. Ausreichend Wasser und eine Möglichkeit zur Abkühlung (z.B. eine große Wanne mit Wasser) müssen im Hochsommer auf jedem Hundeplatz vorhanden sein. Jeder Hundetrainer sollte natürlich außerdem in der Lage sein, bei einem Kreislaufzusammenbruch Erste Hilfe zu leisten. Am besten sowohl am Hund, als auch am Menschen. Vor anstrengenden Trainingseinheiten sowie Hundesport ist in der Mittagshitze dringend abzuraten. Vorausschauende Planung bei den Trainingszeiten im Sommer und das Abhalten in den kühleren Abend- oder Morgenstunden ist anzuraten! Ist das nicht möglich, bieten Sie in Absprache mit den Teilnehmern Trainingsstunden im schattigen Wald oder weniger anstrengende Alternativen an.
Tipp: Schattenplätze, notfalls unter einem Sonnenschirm, Getränke und Sonnenmilch (mindestens Faktor 30) für Ihre Kunden sollten Sie im Sommer auf dem Hundeplatz bereit halten. Wenn möglich sogar Leihhüte oder Kappen. Weitere nützliche Informationen zum Thema Sommerhitze beim Hund findet ihr in der Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft zum Schutz des Hundes e.V – Pressemitteilung DGSH