Hundehalter-Typen – Hundehalter sind Tierfreunde! Im ersten Moment würde jeder diese These sofort unterschreiben. Doch wer genauer hinsieht, bemerkt, dass es nicht ganz so einfach ist! Denn die Gründe, warum ein Mensch sich einen Hund ins Haus holt, können sehr unterschiedlich sein – und psychologisch ebenso interessant. Eine Studie belegt inzwischen sogar: Es gibt bestimmte Hundehalter-Typen. Und nicht bei allen steht wirklich in erster Linie die Liebe zum Tier im Vordergrund

Der Hundehalter-Typ bestimmt die Qualität der Beziehung

Eine Studie der Universität Bonn befasst sich seit einigen Jahren erstmalig mit der Beziehungsqualität von Mensch und Hund. Warum halten sich Menschen überhaupt Haustiere, speziell Hunde? Was hat der Mensch davon? Und wie profitiert das Tier von dieser Partnerschaft?
Ganz klar erwiesen ist heute: Tiere, insbesondere Hunde, bereichern unser Leben. Sie tun gut, wirken sich positiv auf das Allgemeinbefinden und in letzter Konsequenz sogar auf die Gesundheit ihres Menschen aus. Immer vorausgesetzt natürlich, beide kommen gut klar!
Doch nicht immer ist das Mensch-Hund-Team aus den richtigen Gründen zusammen. Und nicht immer profitieren beide Beziehungspartner gleichermaßen von dem Zusammenleben. Es gibt Hundehalter-Typen, bei denen zwar der Mensch auf seine Kosten kommt, nicht aber der Hund. Ein interessantes, wenn auch leider nicht überraschendes Ergebnis!

Verschiedene Hundehalter-Typen werden unterschieden

Bei der Beziehungs-Studie an der Bonner Universität kristallisierten sich drei Charaktere von Hundehaltern heraus. Drei Hundehalter-Typen also, deren Motivation, sich einen Hund anzuschaffen, sehr unterschiedlich waren.

Hundehalter-Typ 1:
Mein Haus, mein Auto, mein Hund

Hundehalter -Typ 1

Hundehalter -Typ 1

Das sagt eigentlich schon alles. Dieser Hundehalter, den die Studie als prestigeorientiert bezeichnet, liebt seinen Hund sicherlich auch, aber nicht ganz uneigennützig. Denn für ihn ist er auch Statussymbol. Er möchte sich mit seinem Hund schmücken, ein Image bestärken, ein Lebensgefühl ausdrücken. Diese Hundehalter-Beziehung muss als bedenklich eingestuft werden. Denn das Tier wird eindeutig aus den falschen Gründen ins Haus geholt und leidet im worst case darunter. Häufig werden die natürlichen Bedürfnisse des Tieres vernachlässigt, weil der Mensch sie nicht stillt, ja vielleicht gar nicht stillen will. In letzter Konsequenz führt das zu Konflikten. Eine Beziehung die zum Scheitern verurteilt ist, wenn der Mensch nicht darauf aufmerksam gemacht wird und umdenkt. Der Hund ist unzufrieden, weil er nicht bekommt, was er braucht. Und wenn er „Problemverhalten“ zeigt, wird der Mensch seiner schell überdrüssig oder kommt nicht mehr mit ihm zurecht. Wenn der Hund es nicht zeigt, leidet er lebenslang still.
Aber: Liegt Typ 1 schlicht Unwissenheit zugrunde, weil der Halter einfach nicht weiß, was sein Tier braucht, kann ein guter Hundetrainer wahre Wunder wirken!

Hundehalter-Typ 2:
Ich tue alles für meinen Hund

Hier kann man zwei Formen unterscheiden.

Hundehalter-Typ 2

Hundehalter-Typ 2

Hundehalter-Typ 2 a:  Für diesen Hundehalter ist das Tier sein Ein und Alles. Menschliche Kontakte werden zu Gunsten des Hundes im Zweifelsfall vernachlässigt, teilweise dient das Tier als Partnerersatz. Das Leben richtet sich nach dem Hund und seinen Bedürfnissen, dieser Typ vermenschlicht das Tier jedoch nicht und nimmt im Alltag Rücksicht auf Mitmenschen, indem er den Hund entsprechend erzieht und. Die Studie wertet diese Beziehung als qualitativ hochwertig, da beide Partner zufrieden sind.

Hundehalter-Typ 2 b: Auch für diesen Typ ist der Hund Lebensinhalt und häufig einziger sozialer Kontakt, doch möchte der Hundehalter hauptsächlich das eigene Bedürfnis nach Nähe stillen und hat einer hohe Erwartungshaltung an den Hund. Kontakte zu anderen Menschen werden bewusst gemieden, der Hund ist Partnerersatz. Nicht selten geschieht das auf Kosten des Hundes, der nicht artgerecht gehalten und stark vermenschlicht wird. Psychische Probleme des Hundehalters können ursächlich sein.

Hundehalter-Typ 3:
Mein Hund gehört dazu, aber macht mich nicht aus

Hundehalter-Typ 3

Hundehalter-Typ 3

Diesen Hundehalter-Typ nennt die Studie den naturverbundenen und sozialen. Er verkörpert, wenn man so möchte, den idealen Hundehalter – und stellt laut Studie glücklicherweise auch die größte ermittelte Gruppe dar. Der Typ 3-Hundehalter legt Wert auf Erziehung des Tieres, auf artgerechte Haltung und Beschäftigung und weist ein dementsprechendes Fachwissen in Bezug auf Hunde auf. Soziale Kontakte mit anderen Menschen sind ihm mindestens ebenso wichtig wie sein Hund; er besitzt ein gesundes und natürliches Verhältnis zu seiner Umwelt.

Die einzelnen Hundehalter-Typen kommen natürlich in unterschiedlicher Ausprägung vor: ganz extrem, oder eher mit der Neigung zu einem der Typen. „Auch Mischtypen gibt es natürlich“, sagt Dr. Silke Wechsung, die die Studie 2008 durchführte.

Buchtipp zum Thema Hundehalter-Typen 

Die Psychologie der Mensch-Hund-Beziehung, Dreamteam oder purer Egoismus?, Dr. Silke Wechsung,

Für Hundetrainer ist es wichtig, eine ungesunde Mensch-Hund-Beziehung zu erkennen und mit Fingerspitzengefühl den Hundehalter für die Bedürfnisse seines Tieres zu sensibilisieren und Lösungen zu finden. Viele Menschen wissen schlicht und einfach nicht, was ein Hund braucht, sind jedoch bereit, umzudenken und froh über fachkundigen Rat.

[box title=“Gut zu wissen:“ box_color=“#67789B“]

Hundehalter-TypenRassen, die häufig aus den falschen Gründen gehalten werden, sind meist optisch oder charakterlich außergewöhnlich.

Imposante Rassen wie Deutsche Dogge oder Rottweiler:
Aufwerten des eigenen Egos, beeindrucken der Umwelt

Kleine Rassen wie Yorkie, Toypudel, Mops oder Chihuahua:
Missbrauch des Tieres als Accessoire oder als vermenschlichter Sozialpartner

Rassen mit bestimmtem gesellschaftlichen Image wie Staffordshire Bull oder Deutscher Schäferhund:
Das Image des Hundes soll das eigene verstärken

Außergewöhnliche, spezielle Rassen wie Weimaraner oder Whippet:
Sind auch Accessoire und/oder Prestigeobjekt

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