Die Forschung in Europa boomt. Mehrere Milliarden Euro werden jährlich in die Erforschung von unterschiedlichsten Sachen gesteckt. Seien es Medikamente, Energiegewinnung, oder die Psychologie des Menschen. In der Verhaltensforschung dagegen, insbesondere bei der Forschung um den Hund, sieht es dabei momentan ziemlich mau aus. Kaum eine Uni in Deutschland beschäftigt sich mit dem Verhalten von Hunden oder Wölfen. Die Universität Wageningen in den Niederlanden jedoch hat eine eigene Arbeitsgruppe, die sich mit Begleittieren des Menschen, also auch mit Hunden, beschäftigt.

Forschung

Wir begleiten das Masterarbeits-Projekt der Studentin Denise Heimann. Sie studiert Animal Sciences – also Tierwissenschaften. Ihren Schwerpunkt legt sie dabei auf die Gesundheit und das Verhalten von Tieren.

Das Forschungs-Projekt

Denise‘s Masterarbeit wird eine Kollaboration zwischen der Uni Wageningen und dem Hundetrainerausbildungszentrum Ziemer&Falke. Denn dort führt Denise ihre Verhaltenstests durch. Ziel des Projektes ist es, den Einfluss des Erziehungsstils auf mögliches Problemverhalten des Hundes zu erforschen. Außerdem wird das „Social Referencing“ verschiedener Hunde in ihnen unbekannten Situationen getestet. Social Referencing ist die Eigenart eines Hundes, sich bei seiner Bezugsperson zu versichern, was sie tut und sich daraus eine Anleitung für sein eigenes Verhalten zu suchen.

Die Tests

Um die Beziehung zwischen Hund und Halter einschätzen zu können, wurde ein Fragebogen genommen, der ursprünglich auf Kinder bezogen war. Dieser wurde für Hunde umgeschrieben. Er wurde getestet und validiert, seine Zuverlässigkeit wurde also getestet. Dieser Test gibt Aufschluss über den Erziehungsstil des Halters seinem Hund gegenüber. Dabei gibt es 3 Arten von Erziehungsstilen.

  • Der Halter gibt seinem Hund keine emotionale Wärme, aber Führung: Autoritär

  • Der Halter gibt seinem Hund viel emotionale Wärme, aber keine Führung: Permissiv

  • Der Halter gibt dem Hund sowohl emotionale Wärme, als auch Führung: Autoritativ

In einem weiteren Fragebogen werden Verhaltensauffälligkeiten des Hundes bestimmt. Allein aus diesen beiden Fragebögen können viele Rückschlüsse gezogen werden: welcher Erziehungsstil geht mit welchem Problem einher? Sind Hunde mit sehr emotional warmen Besitzern weniger oder mehr geneigt dazu, ein Problemverhalten zu zeigen?

Der zweite Teil des Testes ist ein Verhaltenstest. Hierbei wird die Reaktion des Hundes auf einen unbekannten Reiz in Abhängigkeit zur Reaktion des Besitzers getestet.

Die Ergebnisse

Die Ergebnisse, die sich Denise von dieser Studie erwartet, sind vielschichtig. Besonders interessant ist der Einfluss der Erziehung auf Problemverhalten. Ebenfalls betrachtet werden sollen die Reaktionen eines Hundes auf eine Veränderung des ihnen vertrauten Erziehungsstiles. Was passiert, wenn ein sonst sehr kontrollierender Halter dem Hund auf einmal nicht mehr sagt, was zu tun ist? Übernimmt der Hund die Führung? Oder kriegt er einfach nur Stress?

Wir freuen uns auf die Ergebnisse zu dieser Studie!

Forschung Raum

Freiwillige gesucht

Wer mit seinem Hund gerne zu dieser Forschung beitragen möchte, ist herzlich eingeladen. Der Fragebogen kann bequem von zuhause am PC ausgefüllt werden. Die Verhaltenstests werden bei Ziemer und Falke in Großenkneten nahe Oldenburg durchgeführt. Wer nicht nach Großenkneten reisen möchte, kann auch nur den Fragebogen ausfüllen.

Jetzt mitmachen!

Weitere Informationen, sowie ein Kontaktformular zur Anmeldung, findet ihr hier:

Und nächstes Mal

Teil 2 der Reihe „Forschung hautnah“ beschäftigt sich mit den Vorversuchen zur Studie. Was das überhaupt ist und warum nicht direkt mit den richtigen Versuchen gestartet werden kann, erfahrt ihr in Kürze bei uns!