Das weiche Maul des Labradors – Zuchtergebnis
Seit den 80iger Jahren ist der Labrador immer häufiger in Deutschland zu sehen. Die vollständige Rassebezeichnung ist Labrador-Retriever. Retriever sind spezialisierte Jagdhunde mit der Aufgabe geschossenes Wild zu apportieren. Darum ist allen Retrievern das sogenannte weiche Maul durch Zuchtauswahl angezüchtet worden.
Gemeint ist damit, dass diese Rassen
- gerne etwas im Maul tragen und
- diese Sache sehr vorsichtig mit ihren Zähnen behandeln und nicht verletzten.
So ist es nicht außergewöhnlich, dass Retriever gefangene Tiere wie eine Maus oder ein junges Kaninchen stundenlang mit sich im Maul herumtragen. Aufmerksam geworden durch die merkwürdige Kopfhaltung des Hundes geht Frauchen dann zu diesem und entlässt ein lebendes Kaninchen aus dem Maul des Hundes.
Sollte solch ein Tier nur tot aus dem Fang des Hundes geborgen werden, so ist es unwahrscheinlich, dass der Hund das kleine Tier mit den Zähnen tötete; vielmehr wird es vorher bereits gestorben sein oder es ist im Speichel ertrunken.
Ich will nicht spielen – Übersprungshandlung
Die Vorliebe etwas im Maul zu tragen fällt auch in anderen Situationen auf: Kommt man zum allein gelassenen Hund wieder nach Hause oder bekommt man Besuch, nimmt sich der Labrador gerne etwas ins Maul bevor er die Menschen begrüßt. Dies kann ein Schuh oder ein Spielzeug des Hundes sein – Hauptsache, es lässt sich tragen.
Viele Menschen glauben jetzt, der Hund würde eine Spielaufforderung zeigen und in gut gemeinter Absicht wollen sie ihm nun das Getragene abnehmen. Jetzt allerdings dreht der Hund schnell seinen Kopf weg und will es sich nicht wegnehmen lassen. Viele Hundehalter sind von diesem Verhalten verwirrt. Die Lösung: Das Herumtragen des Schuhs ist keine Spielaufforderung oder eine Höflichkeitsfloskel wie viele Leute es gerne sehen sondern eine Übersprungshandlung.
Der Hund bemerkt: „Da kommt jemand!“ Die Aufregung und Vorfreude muss jetzt irgendwie heraus. Während viele andere Hunde jetzt auf ihre Art mit dem angenehmen Stress umgehen, nimmt sich der Labrador etwas ins Maul um die Aufregung zu kompensieren. Es beruhigt ihn. Das ist auch der Grund, weshalb er sich das Spielzeug auch nicht aus dem Fang nehmen lassen möchte.
Auslastung des Labradors mit seinem weichen Maul – die Lösung – Dummytraining
Einen unterforderten Labrador kann man sehr gut mit einem „Dummy-Training“ auslasten. Dummytraining ist eine Sportart in welcher eine Beißwurst aus Stoff mit unterschiedlicher Füllung geworfen wird. Diese soll der Hund dann unter bestimmten Bedingungen apportieren. Diese Sportart ist sehr anspruchsvoll und unterscheidet sich sehr vom einfachen Ballwerfen.