hundepsychologie
Hundepsychologie: Sozialverhalten und Wesen, Emotionen und Individualität
Zu dieser Rezension
Dieser Artikel gehört zu einer Reihe von Beiträgen. Hier wird jede Woche eine Rezension für ein Fachbuch erscheinen.
Zur Vorbereitung auf den Sachkundenachweis nach Paragraph 11, aber auch zur Zertifizierung, kommt man um das Buch von Frau Dr. Feddersen-Petersen nicht drum herum. Wir haben uns dieses Buch einmal angeschaut und auf seine Tauglichkeit untersucht.
Um was geht es?
In diesem Buch beschreibt Frau Dr. Feddersen-Petersen verschiedene Aspekte der Hundepsychologie. Dazu gehören das Sozialverhalten und das Wesen von Hunden und Wölfen. Aber auch Emotionen von Hunden.
Das 496 Seiten dicke Buch ist unterteilt in mehrere Kapitel mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Frau Dr. Feddersen-Petersen geht dabei auf relativ aktuelle Forschung (vor allem aus dem 20. Jahrhundert) von ihr selbst und Kollegen ein. Zudem geht sie auf aktuelle Geschehnisse und praktische Anwendungen ein, sodass der praktische Bezug oft gegeben ist.
Hilfreiche Tipps und Feedback zum Thema des Buches und weitere Bücher zur Hundeerziehung finden Sie auch bei Amazon. Bei fast jeder Ausbildung zum Hundetrainer wird dieses Buch als Standardlektüre empfohlen. Schreiben Sie gerne auch unter diesem Artikel ihr persönliches Feedback zum Buch „Hundepsychologie“.
Mehr und ausführliche Infos zur Autorin finden Sie hier bei Wikipedia.
Wölfe, Hunde, Wildhunde
Nach dem Vorwort beginnt das Buch mit der Geschichte der Abstammung der Haushunde vom Wolf. Hier werden die Grundlagen der Artbildung beschrieben. Auch verschiedene andere Caniden werden in Betracht gezogen. Danach werden Wild- und Haushunde verglichen. Wie sind sie miteinander verwandt? Wie unterscheidet sich ihr Verhalten? Was sind Ähnlichkeiten? Danach kommt ein Kapitel über die von Frau Dr. Feddersen-Petersen durchgeführten Kreuzungsexperimente von Wölfen und Pudeln. Diese Experimente bieten interessante Einblicke in das Wesen von Wölfen, Hunden und anderen Caniden.
Verhalten von Hunden
Danach geht Frau Dr. Feddersen-Petersen vor allem auf das Ausdrucksverhalten von Hunden und Wölfen ein. Sie erläutert die vielen verschiedenen Wege des Hundes, mit seinen Partnern zu kommunizieren: etwa durch Laute, Körpersprache und Geruch. Besonderen Augenmerk legt sie hierbei auf die Unterschiede zwischen Hund und Wolf. Sie geht aber auch auf die Kommunikation zwischen Mensch und Hund ein.
Darauf aufbauend widmet sie ein Kapitel der Kommunikation von Mensch und Hund: Wie verstehen Hunde uns? Was sollten wir tun, um unseren Hund zu verstehen? Vermenschlichen wir unseren Hund zu sehr? Hier werden zudem Probleme der Gesellschaft im Umgang mit Hunden beleuchtet.
Als nächstes beschreibt Frau Dr. Feddersen-Petersen, wie sich Verhalten entwickelt und welche Entwicklungsphasen Welpen durchlaufen. Es folgt ein Kapitel über Spielverhalten. Zuletzt geht die Autorin auf Aggression bei Wölfen und Hunden ein.
Zuletzt beschreibt Frau Dr. Feddersen-Petersen die Ergebnisse eines wiederum von ihr durchgeführten Versuches: Schäferhunde und Wölfe wurden unter gleichen Bedingungen gehalten und ihr Verhalten verglichen.
Stress und Gefühle
Frau Dr. Feddersen-Petersen geht ausführlich auf Stress und dessen Auswirkungen bei Hunden ein. Sie beschreibt, wie Stress entsteht. Außerdem geht sie darauf ein, welche Reaktionen Stress im Körper auslösen kann und welche Folgen er haben kann. Zudem geht sie auf die Gefühle von Hunden ein. Sie beschreibt die Gefühle von Hunden – so wie Schmerz und Angst – vor dem Hintergrund des Tierschutzgesetzes. Sie setzt sich dabei mit dem Tierschutzgesetz auseinander. Zudem diskutiert sie einige Ausbildungsmethoden für Hunde.
Außerdem beschäftigt sie sich mit der Intelligenz und Persönlichkeit von Hunden. Dabei geht sie ausführlich auf die Lerntheorie ein. Aberuch auf den Begriff der Persönlichkeit bei Hunden und anderen Tieren betrachtet sie.
Der Hund in der Gesellschaft
Zuletzt beschäftigt sich die Autorin mit der Rolle des Hundes in der Gesellschaft. Wie passt der Hund zu uns Menschen? Werden Hunde richtig behandelt? Wie entstehen Verhaltensstörungen bei Hunden? Sie schließt mit Gedanken zu dem Wesen von Hunden und zu Wesenstests, die in manchen Bundesländern gemacht werden.
In ihrem Schlusswort geht Frau Dr. Feddersen-Petersen schließlich noch einmal darauf ein, wie wichtig es für Menschen sei, das Verhalten des Hundes zu verstehen und zu erforschen. Darunter z.B. das Buch „Ausdrucksverhalten beim Hund“. Rezensionen hierzu werden folgen.
Wer schreibt das Buch?
Frau Dr. Dorit Und Feddersen-Petersen ist eine bekannte Verhaltensforscherin, die sich insbesondere mit dem Verhalten von Haushunden und anderen Hundeartigen beschäftigt. Sie studierte Veterinärmedizin und widmete sich danach der Verhaltensforschung am Kieler Institut für Haustierkunde.
Bekannt ist sie vor allem für ihre Untersuchungen am Verhalten von Wölfen und Hunden, ihre Erklärungen zur Domestikation und ihre Arbeiten zur Aggression von Hunden im Rahmen der Kampfhundedebatte. Neben diesem Buch über Hundepsychologie hat sie viele weitere interessante Bücher veröffentlicht.
Für wen ist es gedacht?
Das Buch richtet sich an sehr interessierte Menschen, die sich nicht vor dicken Büchern fürchten. Frau Dr. Feddersen-Petersen bereit auf beeindruckende und teils unterhaltsame Art und Weise die Ergebnisse von wissenschaftlicher Forschung auf. Hierbei erklärt sie die meisten Ergebnisse und erläutert sie. Dennoch ist das Buch stellenweise schwer zu lesen. Einige Passagen wiederholen sich und einige Kapitel sind ohne vorheriges Studium der Biologie recht schwer verständlich. Dem Leser wird empfohlen, einen Duden oder einen PC neben sich zu haben, damit Wörter oder Informationen über Personen im Internet nachgeforscht werden können.
Die Sprache des Buches ist oft umständlich. Zu beachten ist zudem, dass es sich nicht um ein Buch mit „rotem Faden“ handelt, vielmehr gibt es verschiedene, voneinander unabhängige Abschnitte. Dies erleichtert wiederum das Lesen eines bestimmten interessanten Abschnitts, da selten auf vorherige Kapitel zurückgegriffen wird.
Das Buch ist voller Informationen. Es liefert nicht nur wertvolle Einsichten in das Verhalten des Hundes, es gibt auch Denkanstöße zur Rolle des Hundes in der Gesellschaft. Für jemanden, der sich intensiv mit Hunden und dem Training von Hunden auseinandersetzen will, ist dieses Buch ein Muss!
Fazit der Rezension
Das Buch „Hundepsychologie: Sozialverhalten und Wesen, Emotionen und Individualität“ von Frau Dr. Urd Feddersen-Petersen ist ein Muss für jeden ernsthaft interessierten Hundetrainer. Das Buch ist zwar stellenweise recht anstrengend zu lesen, bietet im Ausgleich dazu allerdings Unmengen an Informationen. Viele von Frau Dr. Feddersen-Petersen selbst durchgeführte Versuche werden erläutert und direkt analysiert.
Das Buch bietet einen schönen Einblick in die Wissenschaft der Verhaltensforschung. Zudem erläutert es Grundlagen zur Lerntheorie. Doch dem Leser werden nicht nur blanke Fakten an den Kopf geworfen. Neben den wissenschaftlichen Ergebnissen beinhaltet dieses Buch auch sehr häufig die Meinung von Frau Dr. Feddersen-Petersen zu verschiedenen Themen. Und die ist oft sehr interessant.
Dieses Buch ist ein Appell an alle Menschen, sich mehr mit dem Hund und seinem Wesen und seiner Sprache zu beschäftigen. Es sollte deshalb in keinem Bücherschrank fehlen!
Wir hoffen, Ihnen hat diese Rezension gefallen! Falls Sie noch weitere Bücher haben, zu denen Sie gerne hier Rezensionen sehen wollen, schreiben Sie uns gerne! Oder haben sie selbst Kritik zu diesem Buch? Lassen Sie es uns gerne wissen!
Ich finde sowohl das Buch selbst als auch die Rezension dazu super. Allerdings habe ich sehr oft das Gefühl, dass der eine oder andere Leser gar nicht versteht worum es darin geht. Ich selbst finde Verhaltensbiologie und alles was dazu gehört sehr spannend und hat mich in meiner Arbeit als Hundetrainerin sehr weit gebracht. Soweit, dass ich aber inzwischen die Haltung und auch die Ausbeutung des Hundes in der heutigen Gesellschaft hinterfrage. Besonders die emotionale Ausbeutung der Tiere.
Aber wie gesagt, ein Topp-Buch!! Ich kann es nur empfehlen.
Hallo Katrin,
danke für deinen Kommentar. Du hast Recht, einige von Frau Feddersen-Petersen behandelte Themen sind sehr tiefgehend und man muss sich eingehend mit der gesamten Verhaltensbiologie beschäftigen. Aber es lohnt sich!
Die Verhaltensbiologie ist natürlich ein wichtiger Baustein in der Arbeit mit Hunden. Klasse, dass du dich da so mit beschäftigst und sie anwendest! Die emotionale Ausbeutung der Hunde ist meiner Meinung nach auch stark an die Behandlung durch den Menschen gebunden. Daher ist es toll von dir als Hundetrainer, dass du dich damit befasst und Hundehaltern erklärst, wie sie sich ihrem Tier gegenüber besser verhalten können!
Lieben Dank!
Linea