11-Gruende-fuer-einen-Hund

„Ich hole mir einen Hund“ – das kann aus ganz unterschiedlichen Beweggründen sein:

  1. Mitleid mit einem Tierheimhund, den ich im Internet gesehen habe und den ich mir bestelle,
  2. Ich finde eine Rasse schön, sie hat ein schönes Fell, schöne Augen
  3. Ich habe in einer Hochglanzzeitung gelesen, dass es Rassen gibt, die gute Familienhunde sind
  4. Ich war im Tierheim und habe einen Hund – zur Probe – mitgenommen.
  5. Ich will spazieren gehen. Da ich das allein nicht gern tue, hole ich mir einen Hund.
  6. Ich möchte unbedingt einen Mischling, weil die immer gesünder sind.
  7. Mein Nachbar hat einen, der kläfft immer. Nun kaufe ich mir auch einen, damit er zurück kläfft.
  8. Ich hatte schon einmal einen Hund, nun nehme ich mir wieder die Rasse.
  9. Ich kaufe einen Hund aus dem Kofferraum eines Hundehändlers, der ist wenigstens billiger als ein Rassehund
  10. Ich gehe gern zum Hundesport. Mir macht der Wettbewerb Spaß und ich gewinne gern mit meinem Hund.
  11. Ich möchte einen Hund, der wie ich Spaß an der Arbeit und am Spiel hat. Ich möchte ihn so erziehen, dass er überall mit hingehen kann und willkommen ist. Ich habe mich informiert und über die Rassen gelesen, aber auch ein Mischling ist mir willkommen. Ich möchte meinen Hund richtig genau kennen lernen und mich auf ihn einstellen. Ich möchte von ihm lernen.

Frage und Antwort

11 Gründe für einen Hund – der Expertenrat

Mitleid mit einem Tierheimhund, den ich im Internet gesehen habe und den ich mir bestelle.

  • Das kann gut gehen, muss aber nicht. Sie treffen für die nächsten 10 Jahre – mindestens –  eine weitreichende Entscheidung. Sie sind ein verantwortungsvoller Mensch. Wenn Sie sich dafür entscheiden, zögern Sie bitte nicht – trotz aller Papiere, die Sie erhalten – , den Hund sofort einem Tierarzt vorzustellen und ein Blutbild machen zu lassen. Die Blutparasiten, die er mitbringen könnte, sind Zoonosen und auf den Menschen, besonders Kinder,  übertragbar. Sie müssen mit zum Teil schweren Entwicklungsstörungen rechnen, weil die Hunde kaum menschlichen Kontakt hatten. Vielen fehlt das Vertrauen in den Menschen. Sie wollen sich – besonders an der Leine – nicht führen lassen. Wappnen Sie sich mit viel Geduld!

Ich finde eine Rasse schön, sie hat ein schönes Fell, schöne Augen.

  • Denken Sie immer daran, dass jeder Hund nicht nur Rasse ist, sondern dass er für einen bestimmten Beruf gezüchtet wurde. Hütehund und Jagdhund sind nur zwei Berufe, denen fast alle Rassen nachgehen: Retriever, Labradore, Australien Shepherds. Es gibt Gesellschaftshunde wie Möpse und viele Kleinhunde.
  • Können Sie der Anforderung des Berufs dieser Rasse nachkommen? Sind Sie bereit, Ihren Hund besonders geistig zu trainieren und nicht nur „Gassi“ zu gehen? Sie machen nicht nur sich sondern auch den Hund unglücklich, wenn Sie ihn nur nach Schönheit aussuchen. Studieren Sie die zahllosen Bücher mit Rasseempfehlungen und lesen Sie besonders die Anforderungen, die der Hund an Sie stellt.

Ich habe in einer Hochglanzzeitung gelesen, dass es Rassen gibt, die gute Familienhunde sind.

  • Kein Hund ist ein geborener Familienhund. Erst, wenn ich ihn geistig trainiere, ihn beschütze, angemessen bewege und ihn in seiner Eigenart ernstnehme, kann er Familienhund werden. Wenn man es halbherzig betreibt, keine genaue Unterweisung in einer guten Schule für Menschen mit Hund bekommt, wird der Hund auffällig. Besonders die Leinenaggression weist darauf hin, dass ich als Besitzer vieles in Sachen Schutz falsch mache.

Ich war im Tierheim und habe einen Hund – zur Probe – mitgenommen.

  • Es ist ein Weg zu einem passenden Hund. Die Gefahr dabei ist, dass man hier von einem Hund ausgeht, den man schon mal hatte und der „ganz toll“ (nämlich unproblematisch) war. Hunde aus dem Tierheim haben alle Schlimmes durchgemacht, den Halt verloren, sind vielleicht gequält worden. Ich habe schon oft erlebt, dass sich die Hunde in der neuen Umgebung zurückgehalten haben, mit zunehmender Sicherheit und abnehmender Aufmerksamkeit des neuen Besitzers auffällig wurden. Wichtig ist, dass Sie so viel wie möglich in Erfahrung bringen und sich mit einem Profi verabreden, der den Hund mit Ihnen zusammen beobachtet. Wenn er Ihnen Mut macht, aber sagt, wie lange es dauern kann, einem Hund wieder Schutz und Vertrauen zu vermitteln, können Sie es wagen. Es ist ein langer Weg mit vielen Rückschlägen – aber es lohnt sich meistens! Bitte vergleichen Sie nicht mit einem Ihrer anderen Hunde – jedes Tier ist ein absolutes Individuum – unvergleichbar, unvergleichlich!

Ich will spazieren gehen. Da ich das allein nicht gern tue, hole ich mir einen Hund.

  • Bei einer solchen Aussage blutet mir immer das Herz, weil sie nichts erhält, was einen Hund respektiert und fördert. Er wird nur zur Bewegung „missbraucht“. Da man den Hunden nichts beibringen und sie nicht fördern will, benutzen sie die erste Gelegenheit um von mir wegzulaufen – sie kommen dann an eine Ausziehleine, an der sie ihr Leben fristen ohne Spiel und Spaß. Sie sagen: „Aber das ist doch besser als im Tierheim!“ –
  • Ich sage einmal ganz ketzerisch: Im Tierheim sind sie mit anderen Hunden zusammen und haben ein gewisses Maß an Ansprache – an einer Ausziehleine gibt es immer dieselben Wege, der Hund verarmt geistig.

Ich möchte unbedingt einen Mischling, weil die immer gesünder sind.

  • Das ist nicht gesagt. Auch Mischlinge geraten nicht immer und vereinen dann alle negativen Eigenschaften ihrer Ahnen. Wenn Sie sich für einen Mischling interessieren, verlassen Sie sich zunächst auf Ihr Bauchgefühl. Dann sollten Sie den Hund auf jedem Fall einem Tierarzt vorstellen.

Mein Nachbar hat einen, der kläfft immer. Nun kaufe ich mir auch einen, damit er zurück kläfft.

  • Leider kommt auch das vor in der Praxis, das ist natürlich kein Leben für einen Hund, der ein hochentwickeltes soziales Rudeltier ist. Allein gelassene Hunde im Garten bellen am Zaun, graben Löcher – das hat kein Hund verdient, über dessen Verdienste in der Gesellschaft bei den meisten Menschen keine Zweifel bestehen.

Ich hatte schon einmal einen Hund, nun nehme ich mir wieder diese Rasse.

  • Das geht schief. Wenn Sie sich einen Rassehund aussuchen, wählen Sie nur den Phänotyp, der aussieht wie ein Labrador zum Beispiel. Jeder Hund innerhalb eines Wurfes ist ein völlig eigenständiges Individuum, genauso wenig vergleichbar wie Geschwister. Ob Sie nun einen Macho oder ein Lamm erwischen, liegt im Können des Züchters, Ihnen den richtigen Hund auf den Arm zu geben. Die größten Enttäuschungen habe ich bei Besitzern erlebt, die sich nach diesen Kriterien einen Hund gewählt haben: „Aber mein anderer Hund hat doch auch gehört…“ – das muss man sich hart verdienen!

Ich kaufe einen Hund aus dem Kofferraum eines Hundehändlers, der ist wenigstens billiger als ein Rassehund

  • Ich verstehe es – ehrlich gesagt – nicht, wenn ich lesen und mich informieren kann, dass ich „Hundevermehrern“ einen Hund abnehme, der mit Sicherheit entwicklungsgestört, wahrscheinlich krank ist, und mich später mehr – wesentlich mehr – als ein geprüfter Hund von einer Tierschutzorganisation kosten kann. Die Hündinnen werden gequält und sind aus extrem schlechter Haltung. Bitte unterstützen Sie diesen Markt nicht – auch nicht aus Mitleid.

Ich mache am liebsten Hundesport. Mir macht der Wettbewerb Spaß und ich gewinne gern mit meinem Hund.

  • Wünschenswert ist, dass man sich einen Hund aus den Arbeitslinien der Züchter heraussucht, die auf Gesundheit und gute Prägung im Welpenalter achten.

Ich möchte einen Hund, der wie ich Spaß an der Arbeit und am Spiel hat. 

  • Dies wäre wünschenswert. Ein beschützter und gebildeter Hund kann viele soziale Aufgaben übernehmen und er wird nie auffällig oder  leinenaggressiv werden. Er wieder niemals weglaufen, weil er einen menschlichen Partner hat, den er nicht aus den Augen lässt.

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, sich über die Anschaffung eines Hundes zu informieren

Wir haben Ihnen einen Fragebogen zusammengestellt, den Sie im Familienrat besprechen sollten.